Neubauten

Jede Rieger Orgel ist ein einzigartiges Instrument. So vielfältig wie die Räume, für die sie bestimmt sind, und die Zwecke, für die sie eingesetzt werden, so vielfältig sind auch die Orgeln, die bei Rieger entstehen. Unsere Neubauten können sich an historischen Vorbildern orientieren und dabei kompromisslos in alter Technik ausgeführt werden. Genauso kann eine neue Rieger Orgel auch nach den neuesten orgelbautechnischen Entwicklungen hochmodern ausgestattet sein.

Zahlreiche Kathedralen weltweit beherbergen eine Rieger-Orgel. Hier legen wir Wert darauf, dass unsere Orgeln sowohl die für eine Diözese herausragenden liturgischen Feiern einer Bischofskirche in höchster musikalischer Qualität künstlerisch gestalten als auch Konzertreihen in maximaler Vielfalt ermöglichen.

Bei der Konzeption und Umsetzung von Konzertsaalorgeln erfüllen unsere Instrumente verschiedene Aufgaben, darunter insbesondere das Zusammenwirken mit Orchestern unterschiedlicher Größe, sowie das Musizieren mit Chören oder Bläsern.

Außerdem sind unsere Orgeln prädestiniert für Orgelkammermusik und sowie für Orgelsolo-Literatur aller Epochen, vor allem auch für Musik der Gegenwart.

Mit dem Bau von Kleinorgeln bieten wir ein Orgelsegment an, das sich vielfältig einsetzen lässt. Rieger Kleinorgeln eignen sich u. a. sowohl als Ausbildungsinstrumente in Schulen als auch für kleine Kirchen- oder Konzerträume - oder für zuhause.

Im August 2022 wurde die neue Ostchor-Hauptorgel für den tausendjährigen Mainzer Dom St. Martin eingeweiht. Mit ihren 95 Registern auf 4 Manualen und Pedal gehört diese Orgel zu einem der Höhepunkte in der Geschichte von Rieger. Trotz architekturbedingter Zurückhaltung entfaltet sie enorme Präsenz im gesamten Raum. Der Farbenreichtum orientiert sich an der dritten Epoche von Aristide Cavaillé-Coll, die aber erweitert wurde um mehrere deutsch-romantische Register, man denke nur an den siebenfachen Violen-, Gamben- und Violinen-Chor im Orchesterwerk.

Der Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf suchte während der Bauzeit der Orgel die Orgelbauwerkstatt in Schwarzach persönlich auf, um sich erste Klänge anzuhören. Seine Begeisterung führte dazu, dass er im Eröffnungskonzert gemeinsam mit Domorganist Prof. Daniel Beckmann vierhändig spielte.

Rieger wäre nicht Rieger, wenn bei einer so bedeutenden Orgel nicht auch wieder eine orgelbautechnische Neuerung eingebaut worden wäre – diesmal eine Innovation aus der hauseigenen Elektronik-Entwicklungsabteilung: Der Organist kann vom Spieltisch aus über die Funktion „Publikumsposition“ festlegen, an welcher Stelle im Dom die große Rieger-Ostchororgel und die kleinere Marienorgel (Orgelbau Goll) trotz großer räumlicher Distanz ohne jegliche Verzögerung exakt zusammen hörbar sind.

Die neue Orgel für das Konserthus in Göteborg umfasst 112 Register auf 4 Manualen und Pedal. Sie wurde auf Wunsch des Auftraggebers stilistisch angelehnt an die dritte Epoche Aristide Cavaillé-Colls. Um die Farbenvielfalt zu steigern, erweiterten wir sie um ein Orchesterwerk, ohne das französische Klangkonzept zu beeinträchtigen.

Klangliche Besonderheiten sind des Weiteren zwei integrierte originale Skinner-Register sowie ein zusätzlicher Pedal-32’, der unter dem Fußboden des Publikumsparketts liegt. Ein großer Generalschweller macht die Orgel vor allem im Zusammenspiel mit Ensembles besonders flexibel. Auch in technischer Hinsicht weist die Orgel Neuerungen auf. So verfügt sie über eine proportionale Ton- und Registertraktur, bei der die Registerzüge auf jeder Position setzbar sind. Außerdem ist der mechanische Spieltisch höhenverstellbar und auf jeder Höhenposition spielbereit.

Der Orgelneubau für das Konserthus Göteborg wurde am 15. Oktober 2021 in Anwesenheit der schwedischen Königsfamilie feierlich eingeweiht.